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Am 8. März ist Weltfrauentag
Gabi: eine Frau setzt sich durch
In unserem Jubiläumsjahr sind mit 39 Frauen mehr als die Hälfte unserer aktiven Mitglieder weiblich. Dass das lange nicht selbstverständlich war, zeigt unser Portrait über Gabi, die 1988 als erste Frau ein Teil unserer Kapelle wurde. Wir sind mächtig stolz darauf und dankbar, dass Gabi damals so manch eine Hürde genommen hat und den Weg für unsere "Frauenpower" geebnet hat. Doch lest selbst...

Gabi wurde 1959 in Roßhaupten geboren. In ihrer Familie spielte zunächst niemand ein Instrument. Die Landwirtschaft und die Bewirtung der Feriengäste verlangten allen Familienmitgliedern viel Arbeit ab. Im Alter von zehn Jahren entdeckte Gabi die Blockflöte ihres Cousins und spielte begeistert regelmäßig darauf. Ihre Liebe zur Flöte und zur Musik begann zu wachsen. Die Tante überzeugte die Eltern: Beim damaligen Dirigenten der Roßhauptener Musikkapelle Toni Rott erhielt Gabi ihren ersten Blockflötenunterricht. Es folgten Auftritte mit der Flötengruppe in der Kirche.

Als der Lehrgang beendet war, sollte Gabi als nächsten logischen Schritt Querflöte lernen und in der Musikkapelle spielen. Die Reaktion der Eltern: „Was will das Kind bei den b´soffenen Musikanten?“ war in den 1970ern noch eine weitverbreitete Meinung. Doch in dem Dirigenten Toni Rott hatte Gabi einen überzeugenden Fürsprecher und schließlich kaufte der Opa dem Mädchen die Querflöte. So wurde Gabi im Jahr 1975 gemeinsam mit drei weiteren jungen Frauen, in die Musikkapelle aufgenommen: die ersten Musikerinnen der Roßhauptener Musikkapelle! Die jungen Damen wurden problemlos in die bestehende Kapelle integriert. Sie durften im Vereinsleben viele schöne Erfahrungen sammeln und man kann sich gut vorstellen, dass sie für die damaligen männlichen Musikerkollegen eine Bereicherung waren.

Gabi

Schließlich lernte Gabi ihren Mann Sepp kennen, der sie zu vielen Auftritten begleitete. Sie lebten nun zusammen in Geisenried. Mit der Hochzeit und dem Erwarten des ersten Kindes glaubte Gabi, dass man von ihr erwartete, dass sie nun bei der Musik aufhören müsste. Doch ihr Mann Sepp meinte nur, die Roßhauptener Musikkapelle hätte sich so viel Mühe an der Hochzeit gegeben, sie sollte wieder hinfahren. Mit dem zweiten Kind legte sie dann eine Pause ein und schied aus der Roßhauptener Kapelle aus.

Die Geisenrieder Musikkapelle war dagegen lange Zeit eine reine Männerdomäne. Ihr Dirigent Rupert Filser war in seiner Jugendzeit der Auffassung, dass man Frauen bei der Musik nicht brauchen könnte. Er wollte sogar aufhören, wenn eine Frau dazukommen würde. Es herrschte im Dorf allgemein die Auffassung, dass sich die teure Ausbildung für Frauen nicht lohnen würde, da sie nach der Heirat und mit den Kindern sowieso nicht aktiv im Verein bleiben würden. Gott sei Dank änderte Rupert seine Meinung. In vielen umliegenden Kapellen spielten in den 1980ern bereits die ersten Damen. Rupert sah die musikalische Leistungsfähigkeit der Frauen auch bei einem Gastspiel am Glockenspiel von seiner Schwester Margot. Außerdem war er mit Gabi befreundet.

Schließlich standen im Jahr 1988 die Bezirksmusikfeste in Wildpoldsried und Bertoldshofen an und die Geisenrieder Musikkapelle musste für das Pflichtstück „Gopak“ bei den Wertungsspielen die Querflöte besetzen. Nun war es sogar Rupert selbst, der Gabi bat, bei der Musikkapelle auszuhelfen. Mit etwas Bauchschmerzen besuchte sie die erste Probe. Sie ging davon aus, als Frau bei den vielen männlichen Musikern nicht erwünscht zu sein. Doch sie wurde sehr freundlich aufgenommen. Nach dem Auftritt bedankte man sich bei Gabi fürs Aushelfen. Ihr hatte das erneute Spielen in einer Musikkapelle aber große Freude bereitet. Sie war der Meinung, dass zu einem Musikfest nicht nur die Teilnahme an den Wertungsspielen, sondern auch das Dabeisein am Umzug und am Festsonntag einfach dazugehörte. Deshalb lieh sie sich auf eigene Faust bei ihrer ehemaligen Kapelle in Roßhaupten ein Marschbuch aus, um mit der Geisenrieder Musik mit marschieren zu können. Ihre Eigeninitiative war ein Erfolg. Gabi erlebte schöne Stunden auf dem Musikfest. Aus eigenem Antrieb besuchte sie mit ihrer Querflöte einfach die nächste Musikprobe. Ihre Bedenken, sie könnte vielleicht als Frau nicht erwünscht sein, lösten sich schnell auf. Ihr charmantes Wesen und auch ihre Fähigkeiten als gute Flötistin waren in der damaligen Männerdomäne der Geisenrieder Musikkapelle 1988 endlich anerkannt und willkommen.

Gerne gesellte sich Gabi zu den „Reingschmeckten“ wie Peter, Helmut oder Toni und fühlte sich mit ihnen verbunden. Diese Musiker waren wie sie in umliegenden Kapellen groß geworden und haben nach Geisenried geheiratet. Dank Gabi wurde auch das Rauchen im Proberaum eingestellt. Nach einem halben Jahr wurde sie von ihren männlichen Musikerkollegen das erste Mal gefragt, ob sie noch mit ins Gasthaus Stocker zum Einkehren gehen wollte. Und ob sie wollte! Manche Dinge dauern einfach ein bisschen… Nach eineinhalb Jahren kam die nächste Frau, Ute, zur Musikkapelle. Ute ist auch heute noch ein aktives Mitglied in der Kapelle und spielt Klarinette. Es wurde im Jahr 1990 eine neue Tracht gekauft und die beiden Damen bekamen eine ganz besonderes Musikerdirndl. Auch Gabis besonderer Wunsch nach einem echten Damenhut wurde erfüllt. Genau den gleichen Damenhut tragen heute viele Musikerinnen im ganzen Landkreis.

Gabi spielt zwar heute nicht mehr aktiv mit, aber wenn sie die vielen Mädchen und Frauen in der Musikkapelle sieht, ist sie stolz: Frauen haben bewiesen, dass sie genauso zuverlässig, leistungsstark und kameradschaftlich sind wie ihre männlichen Musikerkollegen.

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