Ein Klassiker im Jahreskalender
Seit 1995 gibt es das Wiesenfest in Geisenried. Was unsere Musikkapelle jährlich zur Ausrichtung motiviert und warum das Fest längst Kultstatus hat.
Vom 16. bis 18. September wird in Geisenried das Wiesenfest gefeiert. Seit 1995 veranstaltet die Musikkapelle Geisenried dieses Festwochenende einmal im Jahr. Mittlerweile hat sich das Wiesenfest über die Landkreisgrenzen hinaus einen guten Ruf erarbeitet. „Aber vor allem ist das Fest eine Bereicherung für unser Dorfleben und so wichtig für die Dorfgemeinschaft,“ sind sich die ehemaligen und aktiven Vorsitzenden Josef Müller, Manfred Schrägle und Alban Filser einig. Das motiviere ungemein und bringe die Kapelle dazu, Jahr für Jahr erneut in die Organisation zu gehen.
Schon seit Beginn ist das Wiesenfest aber auch ein Kraftakt, denn das Festwochenende wird vorwiegend durch die aktiven Musikerinnen und Musiker gestemmt. „Hätten wir nicht so eine Bandbreite an Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Kapelle, wäre das Fest gar nicht zustande gekommen,“ erinnert sich Josef Müller, 1. Vorsitzender der Kapelle von 1994 bis 2003 an die Anfangszeit zurück. Zwar konnte die Kapelle den heutigen Stadel in der Nähe der B12-Auffahrt bereits nutzen, doch waren dort weder Wasseranschluss, Strom oder weitere Infrastruktur vorhanden. „Da haben alle mit angepackt und viel geschaffen, was wir heute noch nutzen können. Von Jahr zu Jahr hat sich da so viel entwickelt, auch noch aktuell,“ so Alban Filser, seit 2015 Vorsitzender der Kapelle. Gewachsen ist neben der Infrastruktur seit 1995 so einiges: Die Kapelle an sich von 30 auf über 60 aktive Musikerinnen und Musiker, aber vor allem der Umfang an Auflagen zur Durchführung des Fests, die Anforderungen des Jugendschutzes und die der Sicherheitsmaßnahmen. Heute gelte als Veranstalter vor allem Maß und Ziel, um im Vorfeld bereits Risiken der groben Fahrlässigkeit ausschließen zu können, so Filser. Doch mit den Jahren als Vorsitzender komme auch mehr Erfahrung und mit der Freiwilligen Feuerwehr Geisenried steht der Kapelle seit vielen Jahren in diesen Bereichen auch enge Unterstützung zur Seite.
Doch vor allem war und ist das Wiesenfest eine bemerkenswerte Gemeinschaftsleistung, darin sind sich alle drei Vorsitzenden einig. „Ohne den engen Zusammenhalt und das Verteilen der Aufgaben wäre so ein ganzes Wochenende gar nicht zu stemmen,“ beschreibt Manfred Schrägle, 1. Vorsitzender von 2003 bis 2015. Wenn am Festsonntag alle Musikerinnen und Musiker hundemüde, aber gleichzeitig richtig zufrieden das volle Festzelt bewirten oder selbst auf der Bühne für die Unterhaltung sorgen und es an den Abenden zuvor zu keinen Schwierigkeiten gekommen ist, war und ist für ihn die größte Motivation. Natürlich müsse sich das Fest aber auch finanziell rechnen. „Mithilfe des Wiesenfests konnte sich unser Verein gut weiterentwickeln, Trachten und Noten anschaffen und so in den letzten Jahrzehnten vieles geschaffen werden,“ resümiert Alban Filser. Da die Musikkapelle im kommenden Jahr Ausrichter des Bezirksmusikfests im Bezirk 4 Marktoberdorf sein wird (29. Juni bis 2. Juli 2023), bringt das jährliche Wiesenfest-Wochenende gute Lerneffekte. „Natürlich hat ein solches Musikfest mit über 3.000 Besuchern am Festsonntag ganz andere Dimensionen. Aber gerade durch das jährliche Wiesenfest sind wir uns bewusst, was da auf uns zukommt und können auf die ein oder andere gute Erfahrung zurückgreifen.“
Warum das Wiesenfest mittlerweile auch als Kult-Wochenende gilt? Für Josef Müller sind es vor allem die kultigen Geschichten. Zum Beispiel, als es noch die urige Bar im Obergeschoss des Stadels gab, die vielen Besuchern in guter Erinnerung ist. Oder der Auftritt der Gruppe Mnozil Brass Anfang der 2000er, als die Gruppe noch ganz am Anfang ihrer mittlerweile internationalen Karriere stand. Damals kam er als Veranstalter kräftig ins Schwitzen: „Leider lockte die Gruppe nicht so viel Publikum an, obwohl die Musik damals schon ein wahnsinniges Niveau hatte. Im Publikum saßen aber viele Scouts, die aus ganz Bayern anreisten, um die Gruppe zu hören. Dank dessen waren die Musiker auch recht entspannt und haben uns weniger Gage in Rechnung gestellt. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ Viel ausprobiert wurde rund um das Wochenende in den vergangenen Jahrzehnten recht viel. Und auch 2022 in der mittlerweile über 20. Auflage des Fests wird es wieder etwas Neues geben: An der End-of-Summer-Party am Wiesenfest-Samstag wird mit Speckdrum das erste Mal seit vielen Jahren wieder eine Liveband auf der Bühne stehen.