Nachbericht unseres Jahreskonzerts von Hans Pfefferle in der Allgäuer Zeitung vom 9. Dezember 2022:
„Musik ist mehr, als nur Noten spielen“
Beim Jahreskonzert zeigt die Musikkapelle in Geisenried, was es heißt, zusammen zu musizieren: Sie teilen Werte, Spielfreude und jede Menge Stücke auf hohem Niveau.
„Wer hätte es gedacht, dass es fast drei Jahre dauert, wieder ein Jahreskonzert zu geben“, sagte der Vorsitzende der Musikkapelle, Alban Filser, einleitend in der sehr gut besuchten Mehrzweckhalle in Geisenried.
Die Zeit ist seither aber nicht stehen geblieben, wie man an der Jugendkapelle Leuterschach-Geisenried erkennen kann. Trotz teilweise schwer planbaren Ausbildungsstunden präsentierte sich das 20-köpfige Nachwuchsorchester unter der Leitung von Patrick Berauschek auf einem hörbar guten Niveau. Die Ansagerinnen Claudia Fischer und Lisa Brix kündigten die bekannte „Queens Park Melodie“, für die kalte Jahreszeit „Music from Frozen“ und „Am Seehafen“ von Alexander Pfluger an. Für den Publikumsbeifall gab es die fetzige Beatnummer „Roadrunner“ als Zugabe.
Bühnenwechsel. „Music for a Celebration“ eignete sich hervorragend als Programm-Auftakt für die Musikkapelle. Interessant und herausfordernd: „Fate of the Gods“, angelehnt an die nordische Mythologie, wie die Moderatoren Elena Bauer und Rupert Filser jun. erklärten. Vertraute Klänge lieferte dagegen „Unter der Admiralsflagge“, den der „tschechische Marschkönig“ und Militärkapellmeister Julius Fucik 1911 für die kaiserliche und königliche Kriegsmarine komponierte.
„Wie die Zeit vergeht“, stellte der stellvertretende Vorsitzende des ASM-Bezirkes 4 Marktoberdorf, Thomas Tronsberg, mit Blick auf das 2023 geplante 50. Bezirksmusikfest, verbunden mit dem 125-jährigen Jubiläum der Musikkapelle Geisenried, fest. „Musik ist mehr, als nur Noten zu spielen, es gilt auch, Werte zu vermitteln und die Jugend zu motivieren. Blasmusik bedeutet auch, mit unterschiedlichsten Menschen ein Ziel zu verfolgen: zu musizieren und Freude zu bereiten“.
Dieses Ziel verfolgen besonders die langjährigen Musikerinnen und Musiker – allen voran Wolfgang Zwick am ersten Flügelhorn. Er trat bereits im Jahr 1972 im zarten Alter von neun Jahren in die Kapelle ein, die damals noch eine ganz andere war. In dieser Zeit erlebte er fünf Dirigenten, führt regelmäßig die Probenbesuch-Liste an und liefert immer „astreine“ Soli.
Die Ehrenkarte des ASM für 40-jähriges Musizieren erhielt Saxofonistin Martina Heisler. Man kennt sie immer nur in vollem Einsatz, sei es beim jährlich stattfindenden Wiesenfest oder aktuell als Marketing-Expertin im Festausschuss für das Bezirks-Musikfest. Die gleiche Ehrung wurde Manfred Schrägle zuteil. „Du warst bereits beim Jugendblasorchester Marktoberdorf unter Dirigent Georg Przibilla ein hervorragender Trompeter, spieltest mit den Schwindligen 15 und immer noch im Bläserensemble. In den zwölf Jahren als erster Vorsitzender hast Du unter vielem anderen auch für den Bau der Mehrzweckhalle mit Probenraum gekämpft, es ist ein Privileg, Dich in unserer Kapelle zu haben“, sagte Alban Filser in seiner Laudatio.
Filser kann selbst gemeinsam mit seinem Stellvertreter Florian Knestel, Birgit Rauch, Sylvia Göhler und Mathias Dodel auf 25 Jahre zurückblicken. Ausgezeichnet für 15 Jahre am Dirigentenpult wurde Andreas Grandl. Noch in guter Erinnerung ist seine erste Musikprobe in Geisenried, als er nach kurzer Vorstellung alle Namen der damals rund 40 Musikerinnen und Musiker am Ende der Probe lückenlos zuordnen konnte.
Die Ballade „Bergwerk“ von Rainhard Fendrich folgte die imaginäre Filmmusik „Adventure“ des Komponisten Markus Götz mit einem filigranen Flötensolo von Violeta Volkova und einem Allegro dramatico zum Schluss. Aus dem Kriegsgebiet Ukraine geflohen, fand sie innerhalb kürzester Zeit ihren festen Platz in der Musikkapelle. Mit einer passenden Licht-Choreografie von Patrick Berauschek und interessanten Klangeffekten aus dem Schlagwerk wurde das Medley „80er Kult(tour)“ mit Hits wie „Skandal im Sperrbezirk“ oder „Sternenhimmel“ untermalt. Grandl kennt das Potential seines fast 60 Mitglieder starken Ensembles und fordert es dementsprechend. In „The Son of the Midnight Sun“, mit dem Hauptthema eines alten Wikingerliedes, wurden viele Register gezogen. Die eindrucksvollen Rhythmen, verbunden mit anspruchsvollen Taktwechseln, erforderten sechseinhalb Minuten hohe Konzentration und ließen die Blasmusikfreunde aufhorchen.
Als Zugabe für das Herz gab es „Tornerò“, den Superhit der 70er-Jahre der italienischen Gruppe I Santo California, für die Seele durfte das Publikum das Kirchenlied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ (Gotteslob Nr. 107) mitsingen.
Ehrungen
50 Jahre: Wolfgang Zwick, Flügelhorn (2022)
40 Jahre: Martina Heisler, Saxophon (2020), Manfred Schrägle, Trompete (2022)
25 Jahre: Mathias Dodel, Flügelhorn (2020), Birgit Rauch, Flügelhorn (2020), Sylvia Göhler, Klarinette (2021), Alban Filser, Schlagzeug (2022), Florian Knestel, Flügelhorn (2022)
15 Jahre: Wolfgang Filser, Tenorhorn (2020), Katharina Kaiser, Flöte (2020), Christine Laxy, Schlagzeug (2020), Matthias Schmid, Posaune (2020), Otto-Jonas Bayrhof, Saxophon (2021), Rupert Filser jun., Schlagzeug (2021), Johanna Zwick, Waldhorn (2022), Andreas Grandl, Dirigent (2022)
10 Jahre: Eva-Maria Kobold, Klarinette (2020), Valentin Kobold,Tenorhorn (2020), Sebastian Schrägle, Trompete (2022), Antonia Tronsberg, Posaune (2022)
Bläserprüfungen: D1: Amelie Holzmann, Saxophon (2022), Linda Philipp, Schlagzeug (2021); D2: Anna und Lena Neher, beide Saxophon (2021), D3: Eva-Maria Kobold, Klarinette (2021) (hap)