Harmonien zum Aufatmen
Nachbericht zur sommerlichen Serenade auf dem Dorfplatz in Hattenhofen. Saxophon-Ensemble feiert Premiere.
Ein lauer Freitagabend, eine stimmige Atmosphäre auf dem Dorfplatz von Hattenhofen und ein Publikum, das sichtlich Freude zeigte: So starteten die Geisenrieder Musiker nach einer rund fünfmonatigen Corona-bedingten Zwangspause in ihren ersten öffentlichen Auftritt. Die rund 60 Musikanten überzeugten durch vielfältige Klänge, mal beschwingt mit den Traditionsmärschen "Von der Tann" und "Furchtlos und treu", dann ganz zart und leicht. So zum Beispiel beim bekannten Sportpalast-Walzer "Wiener Praterleben" von Siegfried Translateur, der den Zuhörer mit klangvollen Walzermelodien gedanklich in die großen Wiener Ballsäle vergangener Zeiten entführte. Dank der Möglichkeit, in der Geisenrieder Mehrzweckhalle auf Abstand zu proben, konnten die Musiker auch während des Shutdowns zum Teil weiter an ihren Wertungsspielstücken feilen. Trotz Absage des diesjährigen Wettbewerbs in Aitrang trug die Kapelle daher ihr Wettbewerbsstück "Medusa" vor. Eine Komposition, in die Elemente aus der Film- und leichten Musik eingearbeitet wurden und welche fantasievoll die gleichnamige griechische Schlangengöttin beschreibt.
Premiere feierte das kapelleninterne Saxophon-Emsemble "Saxmalso", das sich als Klein-Ensemble während der vergangenen Monate gegründet hatte. Mit einem feurigen Paso Doble Flamenco von Antonio Barrero holten die sieben Musiker die Zuhörer zu einem leidenschaftlichen lateinamerikanischen Tanz ab. Sehr harmonisch zeigte sich hier die Stimmenvielfalt und die Verteilung an Alt-, Tenor- und Baritonsaxophonen. Nicht Abstand, sondern Nähe verdeutlichte das Ensemble in seiner zweiten Interpretation mit der Leidenschaft und Melancholie eines lateinamerikanischen Tangos. Eine beendruckende Darbietung, die das Publikum mit großem Applaus huldigte.
Die Gesamtkapelle zeigte mit den traditonsreichen Polkas "Böhmische Liebe" und "Weinkeller Polka" noch einmal ihr Können und die ganze Kraft der Blaskapelle, die mittlerweile von rund 20 Jungmusikanten unter 20 Jahren unterstützt wird. Ein finaler Gänsehautmoment blieb den vielen Zuhörern, die dem Open-Air-Konzert in Hattenhofen beiwohnten, mit dem Konzertmarsch "Sempre Unita" von Michael Geisler. Dessen erst ruhige, melancholische Melodie endet in einem fulminant-euphorischen Grandioso, was zum Ausklang des lauen Sommerabends stimmungsvoll passte.
Alban Filser, erster Vorsitzender der Kapelle, zeigte sich sehr erfreut, dass trotz der Corona-bedingten Einschränkungen so viele Besucher kamen und sich an die Abstandsregelungen hielten. "Für uns Musiker war das heute ein Aufatmen, da unser musikalischer Sommer mit vielen abwechslungsreichen Auftritten bestückt gewesen wäre." Spürbar war die Freude auch bei den Besuchern, die monatelang auf Blasmusik-Live-Darbietungen verzichtet haben. Filser verkündete auch, dass derzeit für das traditonelle Wiesenfest-Wochenende im September nach Alternativen gesucht werde. "Haltet euch vorsorglich unseren Wiesenfest-Sonntag frei," so sein humorvoller Appell an die Besucher. Sollten die Corona-bedingten Vorgaben es zulassen, würde die Kapelle an diesem Tag für eine Überraschung im Dorf sorgen.